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BWV 204 Ich bin in mir vergnügt

Pour Soprano

1. Récitatif
Ich bin in mir vergnügt,
Ein andrer mache Grillen
Er wird doch nicht damit
Den Sack noch Magen füllen.

Bin ich nicht reich und groß,
Nur klein von Herrlichkeit,
Macht doch Zufriedensein
In mir erwünschte Zeit.

Ich rühme nichts von mir:
Ein Narr rührt seine Schellen
Ich bleibe still vor mich:
Verzagte Hunde bellen.
Ich warte meines Tuns
Und laß auf Rosen gehn
Die müßig und darbei
In großem Glücke stehn.

Was meine Wollust ist,
Ist, meine Lust zu zwingen;
Ich fürchte keine Not
Frag nichts nach eitlen Dingen.

Der gehet nach dem Fall
In Eden wieder ein
Und kann in allem Glück
Auch irdisch selig sein.


2. Air
Ruhig und in sich zufrieden
Ist der größte Schatz der Welt.
Nichts genießet, der genießet
Was der Erden Kreis umschließet
Der ein armes Herz behält.


3. Récitatif
Ihr Seelen, die ihr außer euch
Stets in der Irre lauft
Und vor ein Gut, das schattenreich,
Den Reichtum des Gemüts verkauft ;
Die der Begierden Macht gefangen hält :
Durchsuchet nur die ganze Welt !
Ihr suchet, was ihr nicht könnt kriegen,
Und kriegt ihrs, kanns euch nicht vergnügen ;
Vergnügt es, wird es euch betrügen
Und muß zuletzt wie Staub zerfliegen.
Wer seinen Schatz bei andern hat,
Ist einem Kaufmann gleich,
Aus andrer Glücke reich.
Bei dem hat Reichtum wenig statt :
Der, wenn er nicht oft Bankerott erlebt,
Doch solchen zu erleben in steten Sorgen schwebt.
Geld, Wollust, Ehr Sind nicht sehr
An dem Besitztum zu betrachten,
Als tugendhaft sie zu verachten,
Ist unvergleichlich mehr.


4. Air
Die Schätzbarkeit der weiten Erden
Lass'meine Seele ruhig sein.
Bei dem kehrt stets der Himmel ein,
Der in der Armut reich kann werden.


5. Récitatif
Schwer ist es zwar, viel Eitles zu besitzen
Und nicht aus Liebe drauf, die strafbar zu erhitzen ;
Doch schwerer ist es noch,
Daß nicht Verdruß und Sorgen Zentnern gleicht,
Eh ein Vergnügen, welches leicht Ist zu erlangen,
Und hört es auf,
So wie der Welt und ihrer Schönheit Lauf,
So folgen Zentner Grillen drauf.
In sich gegangen,
In sich gesucht,
Und sonder des Gewissens Brand
Gen Himmel sein Gesicht gewandt,
Da ist mein ganz Vergnügen,
Der Himmel wird es fügen.
Die Muscheln öffnen sich, wenn Strahlen darauf schießen,
Und zeigen dann in sich die Perlenfrucht :
So suche nur dein Herz dem Himmel aufzuschließen,
So wirst du durch sein göttlich Licht
Ein Kleinod auch empfangen,
Das aller Erden Schätze nicht Vermögen zu erlangen.


6. Air
Meine Seele sei vergnügt,
Wie es Gott auch immer fügt.
Dieses Weltmeer zu ergründen,
Ist Gefahr und Eitelkeit,
In sich selber muß man finden
Perlen der Zufriedenheit.


7. Récitatif
Ein edler Mensch ist Perlenmuscheln gleich,
In sich am meisten reich ;
Der nichts fragt nach hohem Stande
Und der Welt Ehr mannigfalt ;
Hab ich gleich kein Gut im Lande,
Ist doch Gott mein Aufenthalt.
Was hilfts doch, viel Güter suchen
Und den teuren Kot, das Geld ;
Was ists, auf sein' Reichtum pochen :
Bleibt doch alles in der Welt !
Wer will hoch in Lüften fliehen ?
Mein Sinn strebet nicht dahin
Ich will 'nauf im Himmel ziehen
Das ist mein Teil und Gewinn.
Nichtes ist, auf Freunde bauen,
Ihrer viel gehn auf ein Lot.
Eh wollt ich den Winden trauen
Als auf Freunde in der Not.
Sollet ich in Wollust leben
Nur zum Dienst der Eitelkeit,
Müßt ich stets in Ängsten schweben
Und mir machen selbsten Leid.
Alles Zeitlich verdirbet,
Der Anfang das Ende zeigt ;
Eines lebt, das andre stirbet,
Bald den Untergang erreicht.


8. Air
Himmlische Vergnügsamkeit,
Welches Herz sich dir ergibet,
Lebet allzeit unbetrübet
Und genießt der güldnen Zeit,
Himmlische Vergnügsamkeit,
Göttliche Vergnügsamkeit.
Du, du machst die Armen reich
Und dieselben Fürsten gleich,
Meine Brust bleibt dir geweiht,
Göttliche Vergnügsamkeit.

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